Ich weiss nicht, was meinen Sohn im Alltag sonst belasten könnte.
Und damit hat es sich für dich erledigt, bis du mit Fragen gelöchert wirst?
Zitat:
Wenn ich ihn eng begleite, belastet ihn überhaupt nichts, dann ist er ein glückliches und gelöstes Menschenkind.
Solche Einschätzungen werden von Eltern immer wieder mal abgegeben, sie scheinen oft falsch zu sein. Ein erster Schritt wäre wohl den eigenen Eindruck als Eindruck zu präsentieren statt als Tatsache, die überhaupt nicht gewußt werden kann. Gerade gegenüber Autisten kommt es da oft zu Fehleinschätzungen, da Autisten sich den Erwartungen anpassen, bis sie beginnen zusammenzubrechen. Ein autistisches Kind kann oberflächlich betrachtet ausgeglichen scheinen weil es gelernt hat so zu wirken wie es im NA-Umfeld als gut betrachtet wird und doch erheblich belastet sein. Diese Wirkzusammenhänge laufen über viel längere Zeiten ab, als von Eltern oft für möglich gehalten wird, daher versuchte ich auch das Thema darauf zu lenken, denn so kann es dazu kommen, daß Zusammenhänge nicht ohne Weiteres erkannt werden.
Zitat:
Sobald ich eine selbständige Handlung (ausserhalb unseres Wohnraumes) von ihm erwarte, kommt die Überforderung.
Kannst du das näher möglichst interpretationsfrei beschreiben?
Zitat:
Zu Beginn (vor 1,75 Jahren) zeigte er bei Überforderung Autoaggressionen.
Siehe oben, vermutlich nahm er sie bei erheblicher Überlastung vor, wohingegen er sie bei nur starker Überlastung noch nicht vornahm.
Zitat:
Er sagt aber nichts
Das würde ich als nicht ungewöhnlich einordnen, ich finde die Kommunikation mit dir bisher auch etwas anstrengend, da wird ein autistisches Kind wohl irgendwann teilsweise die Kommunikation einstellen.
Zitat:
und zeigt auch kein Verhalten, das darauf schliessen lässt.
Vielleicht ja doch und du siehst es nur nicht? Daher wären interpretationsfreie Beschreibungen alltäglicher Situationen hilfreich.
Zitat:
Er ist überfordert bei jedem Gang, den er alleine hinter sich bringen soll. Etwas holen im Keller ging bis vor einem halben Jahr noch nicht, jetzt problemlos.
Wenn er für sich etwas aus dem Keller holen will?
Zitat:
Das Gleiche erlebten wir beim Tisch decken, etc.
Ich würde dazu raten ihm künftig soetwas nicht mehr abzuverlangen, es sei denn er macht es aus freien Stücken.
Zitat:
Nun erlebt er natürlich bei jeder Aktionsradiusvergrösserung, eine Überforderung, bis er diese Aktivität ohne Begleitung ausführen kann.
Das wäre aus meiner Sicht für einen Autisten so untypisch, daß es mir unwahrscheinlich scheint, daß dem so ist wie geschrieben. Vermutlich beziehst du dich eher auf die Bereiche, in denen du ihn gängelst, was du sehr ausgiebig zu tun scheinst und auch kaum als nicht selbstverständlich zu erkennen scheinst.
Zitat:
Wir bringen ihn vielleicht 1-2 x pro Woche an diese Grenze.
Geplant?
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Eine ander Überforderung könnte durch seinen Gesundheitszustand sein. Er hat eine starke Neurodermitis, die Hände sind durch seinen Waschzwang, dauernd entzündet und offen.
Sicherlich spielt soetwas auch eine Rolle, wird aber autistische Wahrnehmung nicht grundlegend verändern. Was ist das für ein "Waschzwang"? Was ist Ursache und was Wirkung?
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Wir sind bei ihm auf einer Gratwanderung zwischen Schutz und Begleitung, den er einfordert und braucht und loslassen können (was er nicht will).
Was tut er, wenn er seine Zeit frei gestalten kann? Was interessiert ihn?
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Am einfachsten wäre es, ich würde ihn bei allen Gängen begleiten, dass gäbe ihm Ruhe und Sicherheit.
Oder du brauchst es eher für dich ihn zu gängeln? Den Eindruck habe ich bisher nämlich eher.